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Die Geschichte der Kartographie

Landkarten sind seit vorchristlicher Zeit ein Teil der menschlichen Geschichte. So gab es erste kartographische Darstellungen unter anderem schon bei den Babyloniern sowie im alten Ägypten und Griechenland. Bereits seit Tausenden von Jahren haben Menschen also Landkarten geschaffen, um mit ihrer Hilfe die Welt zu definieren, zu erklären und sich in ihr zurechtzufinden.

Im Mittelalter kamen in Europa Weltkarten auf, die sogenannten „Mappae Mundi“. Diese im 8. bis 15. Jahrhundert verbreiteten Karten wurden vor allem von Mönchen gefertigt. Sie waren religiös geprägt, eine realitätsnahe Abbildung der Welt wurde nicht angestrebt. Typisch war die Plazierung von Jerusalem im Zentrum des stets runden Abbilds der Welt.

Seit dem 13. Jahrhundert entstanden auch Seekarten, die sogenannten Portolankarten.

Die Darstellung der Welt, wie man sie auf modernen Landkarten findet, geht maßgeblich zurück auf Claudius Ptolemäus, einen Gelehrten und Philosophen, der im 2. Jahrhundert n. Chr. in Ägypten lebte. Mit seinem Werk „Geographia“ legte er eine Anleitung vor zur Kartographie der gesamten bis dahin bekannten Erdoberfläche.

Im Zuge der Rückbesinnung auf die Antike wurde das Werk des Ptolemäus in der Renaissance wiederentdeckt und erfuhr Ende des 15. Jahrhunderts nach der Erfindung des Buchdrucks eine starke Verbreitung, also über 1000 Jahre nach seiner Entstehung. Mehr Realitätsnähe erlangte die Kartographie erst allmählich mit der verstärkten weltweiten Seefahrerei ab 1500, im Zeitalter der Entdeckungen und mit den darauf folgenden Werken Mercators. Nun begannen die Kartographen allmählich, in ihre Atlanten neue Karten zu einzubauen, ohne die alten ptolemäischen Karten wegzulassen. Die Orientierung an Ptolemäus währte jedoch noch bis in das 17. Jahrhundert.

Ab Mitte des 16. Jahrhunderts setzte sich in der Kartenherstellung anstelle des vorher meist verwendeten Holzschnittes die neue Technik des Kupferstichs durch, die detailgenauere Darstellungen ermöglichte. Als erste Sammlung von Landkarten in Buchform gilt der Weltatlas "Theatrum Orbis Terrarum“ (Antwerpen, 1570) von Abraham Ortelius. Das erste kartographische Werk, das “Atlas“ auch im Titel benutzte, war jenes von Gerhard Mercator "Atlas sive Cosmographicae Meditationes de Fabrica Mundi et Fabricati Figura" (Duisburg, 1595).

Die Mercator-Kupferplatten kaufte 1604 der flämische Kartograph Jodocus Hondius. Dies war ein Schritt, der dazu beitrug, daß die Herstellung von Landkarten im 17. Jahrhundert eine Blütezeit in Holland erlebte. Hondius gab Mercators Karten in mehreren Auflagen heraus, vermehrt durch etliche eigene Karten. Sein Mitarbeiter Johann Janssonius führte nach dem Tode von Hondius die Herausgabe der Karten von Mercator und Hondius weiter fort. Auch er fügte eigene Karten dazu. Schärfster Konkurrent von Janssonius war der ebenfalls in Amsterdam ansässige Kartograph Willem Blaeu.

Ende des 17. / Anfang des 18. Jahrhunderts endete die Vormachtstellung von Holland auf dem Gebiet der Kartographie. Frankreich gewann nun an Bedeutung. So gaben Nicolas Sanson und Rigobert Bonne bedeutende Atlanten heraus.

Im 18. Jahrhundert wurde Deutschland zu einem Zentrum der Produktion von Landkarten. Vor allem Johann Baptist Homann in Nürnberg und Mattias Seutter in Augsburg machten sich nun einen Namen auf diesem Gebiet.

Oft waren die Karten des 16. – 18. Jahrhunderts reich verzierte Kunstwerke, die häufig prächtig koloriert und mit üppig geschmückten Titelkartuschen sowie figürlichem Beiwerk versehen wurden. Dies und natürlich ihr hohes Alter machen sie bis heute zu begehrten Sammelobjekten.

Ab dem 19. Jahrhundert wurde bei der Kartenherstellung zunehmend Wert gelegt auf geographische Genauigkeit oder Wissenschaftlichkeit. Damit wurden dekorative Elemente mehr und mehr reduziert, der ästhetische Sammelwert dieser Karten ist heute gering.

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