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Geschichte der Buchkunst

Bis zur Erfindung des Buchdrucks waren Handschriften die einzige Form schriftlicher Publikation. Dabei wurden die Texte in der Regel mit Tinte und ähnlichen Farben auf Pergament, Papyrus oder Papier gebracht.

Besondere Bedeutung erlangten die Manuskripte im Mittelalter ab dem 13. Jahrhundert. Vor allem in den Schreibstuben (Skriptorien) der Klöster wurden prächtige Handschriften gefertigt: Initialen und wichtige Textstellen wurden in Rot und Blau hervorgehoben, teils verziert und mit figürlichen Miniaturmalereien illustriert. So entstanden vor allem liturgische Werke wie Stundenbücher, Psalter und Breviere, deren kunstvolle Schrift- und Bildgestaltung bis heute nicht nur Wissenschaftler und Sammler in Staunen versetzt.

Auch nach der Erfindung des Buchdrucks blieben Manuskripte zunächst bedeutsam, da es viele Skeptiker gab gegenüber der neuen Technik. Um sich gegenüber gedruckten Büchern behaupten zu können, wurde vor allem Wert gelegt auf feine Illustrationen. So gelangte die Handschriftenproduktion zu einer letzten großen Blüte in Europa, nämlich in der Buchmalerei. Bis weit ins 16. Jahrhundert hinein entstanden so besonders dekorative Handschriften.

Den ersten Schritt vom handgeschriebenen zum gedruckten Buch bildeten die Inkunabeln, jene Druckwerke, die ab der Erfindung des Buchdrucks bis zum Jahr 1500 entstanden. Ihre Gesamtzahl wird geschätzt auf 27 000–29 000 verschiedene Werke (Bücher, Broschüren und Einblattdrucke), die in rund 500 000 Exemplaren erhalten sind.

Zu den bekanntesten Inkunabeln zählt neben der Gutenberg-Bibel (Mainz, 1452-54) die Weltchronik von Hartmann Schedel, die 1493 von Anton Koberger in Nürnberg gedruckt wurde. Druckzentren dieser Zeit waren auch Straßburg, Augsburg, Bamberg, Köln und Basel. Die Themen der Bücher waren bald ähnlich vielfältig wie heute: Neben Bibeln, Predigten und Briefen wurden bald auch volkstümliche Werke verlegt sowie Welt-, Lehr-, Reise- und Kräuterbücher, Wissenschaftliches oder Literarisches. Von Beginn des Buchdrucks an wurden viele Drucke illustriert. Dies geschah bis ins 16. Jahrhundert mittels Holzschnitten, die teilweise direkt nach dem Druck aufwendig koloriert wurden. Ab Ende des 16. Jahrhunderts setzte sich als Technik zur Buchillustration mehr und mehr der Kupferstich durch. Im 17. Jahrhundert gab es vor allem durch Kriege insbesondere in Deutschland eine Stagnation in der Entwicklung des Buchdrucks. An Papier, Einband und Druckfarben wurde gespart, aufwendige Drucke wurden seltener. Doch es gab auch Ausnahmen, so wurden insbesondere in den Niederlanden bedeutende Atlanten und Städtebücher gedruckt, die oft Hunderte von Kupferstichlandkarten oder -ansichten enthielten, so etwa die Werke von Blaeu und Janssonius.

Die Popularität des Mediums Buch steigerte sich im Zuge der Aufklärung im 18. Jahrhundert enorm. Die Druckereien legten nun mehr Werke den je auf und produzierten höhere Auflagen. Dabei wurde wieder mehr Wert gelegt auf Ausstattung und Qualität. Dies führte zur Blütezeit der Kupferstichillustrationen. Sie waren in Romanen genauso zu finden wie in wissenschaftlichen Pflanzen- und Tierbüchern. Ein besonders schönes Beispiel dafür ist die reich bebilderte vielbändige „Naturgeschichte“ von Buffon.

Im 19. Jahrhundert wurde in der Buchillustration der Kupferstich zunehmend verdrängt durch den Stahlstich, der eine deutlich höhere Auflage ermöglichte. Dadurch wurde der historische Sammelwert von Büchern ab dem 19. Jahrhundert meist vergleichsweise gering.

 

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